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Entwicklung und Kooperation über Grenzen hinweg
Situation
Die Menschen in der Grenzregion feiern gemeinsam Feste und kommen zu besonderen Anlässen zusammen. Aber die bestehende Infrastruktur in der Grenzregion ist schlecht ausgebaut, das erschwert den sozialen Austausch. Straßen gibt es nur wenige, häufige Überflutungen und Erdrutsche erschweren die Lage zusätzlich.
Die Bevölkerung in den Grenzgebieten lebt isoliert und ungeschützt, ihre landwirtschaftlichen Erträge reichen für den eigenen Lebensunterhalt oft nicht aus. Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft existieren kaum, so dass die Menschen nahezu keine Möglichkeit haben, ihren Unterhalt in anderen Bereichen zu verdienen. Ihr Zugang zu Märkten und sozialen Dienstleistungen ist beschränkt. Infolgedessen entwickeln sich diese Grenzregionen kaum.
Ziel
Umfangreiche und grenzüberschreitende Maßnahmen zum Aufund Ausbau der sozioökonomischen Infrastruktur sind verwirklicht. Die Bewohnerinnen und Bewohner der schwer zugänglichen Grenzregionen in Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan profitieren durch soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Die verbesserte Infrastruktur sorgt außerdem dafür, dass die Regionen langfristig stabiler werden. Die Förderung von wirtschaftlichen Perspektiven eröffnet der Bevölkerung Zukunftsperspektiven. Das trägt zu einer friedlichen Entwicklung der Grenzregionen bei. Es werden möglichst rasch spürbare Verbesserungen angestrebt.
Maßnahmen & Wirkung
2011 gründete die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Auswärtigen Amts die PATRIP-Stiftung. Sie unterstützt insbesondere die Integration und grenzübergreifende Kooperation zwischen Afghanistan und den Nachbarländern Pakistan und Tadschikistan.
Als unabhängige Institution zeigt die PATRIP-Stiftung Wege auf, um die Entwicklung für die Grenzregion Pakistan – Afghanistan – Tadschikistan so effektiv und effizient wie möglich zu gestalten. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen und nationalen Nichtregierungsorganisationen sowie lokalen und nationalen Regierungsakteuren fördert die Stiftung den Aufbau grenzüberschreitender Partnerschaften und Abkommen. Um regionale Baumaßnahmen langfristig effektiv zu gestalten, bezieht die Stiftung die örtliche Bevölkerung in die Planung und Umsetzung mit ein.
Seit Ende 2016 finanziert die PATRIP-Stiftung auch Projekte für afghanische Rückkehrerinnen und Rückkehrer. Diese werden in Herat, einer Provinz, die an den Iran grenzt, realisiert.
Bessere Infrastruktur für Entwicklung und Zusammenhalt
Derzeit fördert die PATRIP-Stiftung mehr als 115 Projekte in den Grenzregionen Pakistan – Afghanistan – Tadschikistan. 65 Infrastrukturprojekte mit verschiedenen Schwerpunkten wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Sie verbessern nicht nur die Lebensqualität der Menschen in der Region, sondern fördern auch die grenzüberschreitende Kooperation und wirtschaftliche Entwicklung.
Ausbau von lokalen Märkten
Ein Entwicklungsprojekt von großer regionaler Bedeutung ist zum Beispiel der grenzüberschreitende Vanj-Markt. Er liegt in der afghanischen Provinz Badakhshan und in der Provinz Gorno Badakhshan in Tadschikistan. Die lokale Bevölkerung und örtliche Händler nutzen den Markt sehr intensiv. Jetzt erhält der Markt einen Außenbereich mit zusätzlichen Verkaufsflächen. Überdies wird eine Solaranlage den Markt künftig mit Energie versorgen, so dass Händlerinnen und Händler auch nach Einbruch der Dunkelheit und am frühen Morgen ihre Waren anbieten können. Die Elektrizität erlaubt es ihnen darüber hinaus, Kühlgeräte zu verwenden. Dadurch bleiben die Waren länger haltbar und die Händler können ihr Sortiment um neue, leicht verderbliche Produkte erweitern.
Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze entstehen zurzeit fünf Gesundheitszentren, die der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze Zugang zu einer adäquaten Gesundheitsversorgung verschaffen werden. Derzeit werden die Zentren mit telemedizinischen Geräten ausgestattet und untereinander verbunden. Mit der modernen Technik ist es möglich, das medizinische Personal auch über große Distanzen weiterzubilden. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte bei schwierigen Problemstellungen oder ungewöhnlichen Krankheitsbildern Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gesundheitszentren zuschalten und sich mit ihnen beraten.
Erweiterung landwirtschaftlicher Nutzflächen
Darüber hinaus fördert die Stiftung den Bau von Bewässerungssystemen an der afghanisch-pakistanischen Grenze, zum Beispiel in der afghanischen Provinz Paktia. Aktuell werden fünf offene Kanäle gebaut. Sie liefern das Wasser für knapp 630 Hektar Land. Dies wiederum bedeutet, dass rund 14.000 Menschen die Fläche landwirtschaftlich nutzen und damit Einkommen generieren können. Zusätzlich werden die lokalen Landwirte in modernen Bewässerungs- und landwirtschaftlichen Methoden geschult. Sie lernen, ihre Erträge zu steigern und das Wasser des neuen Bewässerungssystems sparsam, aber effektiv zu nutzen.