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Humanitäre Hilfe für Rückkehrer und Binnenvertriebene
Situation
Der Ausbau öffentlicher Dienstleistungen und Infrastruktur kann mit dem schnellen Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten. Vor allem in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Bildung, Wasserversorgung und Transport sind erhebliche Mängel spürbar. Die Konkurrenz um sauberes Trinkwasser, medizinische Versorgung, Bildung und Wohnraum ist groß. Ein Lehmhaus, das nur einer Familie würdige Lebensbedingungen bietet, bewohnen hier im Schnitt drei bis vier Familien. In einigen dieser Häuser leben bis zu 20 Personen. Die Hygienestandards sind alarmierend niedrig. Latrinen und Trinkwasserquellen liegen oft weit von den Unterkünften entfernt.
Bewaffnete Konflikte in den von nichtstaatlichen Gruppen kontrollierten Gebieten erschweren die Situation zusätzlich. Zudem zerstören häufig auftretende Naturereignisse wie Überflutungen und heftige Regenfälle immer wieder Felder, Häuser, Trinkwasserbrunnen und Abwassersysteme. Die Ernährungssicherheit und Gesundheit der Menschen ist dadurch gefährdet.
Ziel
Gemeinden der Provinz Nangarhar, die besonders viele Binnenvertriebene, Rückkehrerinnen und Rückkehrer aufnehmen, werden in die Lage versetzt, die humanitäre Notlage dieser Bevölkerungsgruppen zu lindern. Das Vorhaben stellt in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden Unterkünfte zur Verfügung und sichert den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen.
Maßnahmen & Wirkung
Das Auswärtige Amt hat die Deutsche Welthungerhilfe beauftragt, Nothilfe für Binnenvertriebene, und Rückkehrerinnen und Rückkehrer in der Provinz Nangarhar zu leisten. Das Vorhaben konzentriert sich auf vier Bereiche:
Unterkünfte für Familien
500 besonders bedürftigen Familien wird angemessener Wohnraum zur Verfügung gestellt. Dafür werden die ausgewählten Haushalte vorab in erdbebensicherem Bauen geschult. Die Welthungerhilfe stellt Baumaterial zur Verfügung und stimmt sich mit den lokalen Behörden über den Baugrund ab. Als Eigenbeitrag bringen die Familien ihre Arbeitszeit ein. Unter Anleitung von Ingenieuren der Welthungerhilfe errichten sie selbst die Häuser, in denen sie wohnen werden.
Die Wohnverhältnisse der Familien werden auf diese Weise erheblich verbessert. Insbesondere profitieren die Frauen, die aufgrund der kulturellen Gegebenheiten viel Zeit zu Hause verbringen.
Zugang zu Trinkwasser
1.200 Haushalte erhalten eine verbesserte Wasserversorgung. Die Welthungerhilfe errichtet zehn Wasserversorgungsnetzwerke. Diese bringen durch eine Kombination aus Solarenergie und Schwerkraft Trinkwasser von der Quelle an eine zentrale Verteilerstelle im Dorf. An der Verteilerstelle gibt es überdachte Aufenthaltsmöglichkeiten sowie speziell gestaltete Zugänge für Menschen mit Behinderungen, Kinder und ältere Menschen. Der vereinfachte Zugang zu sauberem Trinkwasser erspart vor allem den Frauen und Mädchen weite Wege. Die Zeit, die sie aufwenden müssen, um Wasser für den Haushalt zu beschaffen, wird deutlich reduziert. Zudem sinkt die Gefahr, dass sie auf dem Weg zu weiter entfernten Quellen der Gewalt von Männern ausgesetzt sind.
Zugang zu Sanitäranlagen
Das Vorhaben errichtet 500 Latrinen, um die mangelhaften sanitären Verhältnisse in den Zielgemeinden zu verbessern. 3.500 Menschen sollen von den Latrinen profitieren. Durch die verbesserten Hygienebedingungen sowie den sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser werden übertragbare Krankheiten reduziert.
Schulungen für bessere Lebensbedingungen
Die Deutsche Welthungerhilfe führt in 1.200 Haushalten Schulungen durch, um die hygienischen Lebensbedingungen innerhalb der Familien zu verbessern. Die Kurse vermitteln Basiswissen zu Hygiene im Haushalt, häufig auftretenden Krankheiten und gesunder Ernährung. Sie richten sich hauptsächlich an Frauen, da diese maßgeblich für die Führung des Haushalts und die Pflege von Säuglingen und Kleinkindern verantwortlich sind.