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Wasser: Quell des Lebens
Deutschland investierte 2,1 Millionen Euro, um drei Bewässerungskanäle und Hochwasserschutzmauern in Baghlan wiederherzustellen – darunter auch den Baladory-Kanal. Im Auftrag der Provinzregierung bauten lokale Unternehmen 2013 den Kanal, finanziert aus Mitteln des Regionalen Strukturentwicklungsfonds (RIDF) . Vor Baubeginn setzten sich die Ratsversammlung der Wassernutzer, Mirab Mahsal, ein Vertreter des afghanischen Energie- und Wasserministeriums und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen. Gemeinsam erarbeiteten sie ein Nutzungskonzept. Mahsals Augen leuchten: „Es war toll, dass Regierungsvertreter und die Bevölkerung gemeinsam geplant und entschieden haben.“
Der Erfolg kann sich sehen lassen: Das Wassergesetz schreibt vor, dass jeder Bauer die gleiche Menge Wasser pro 2.000 Quadratmeter Land erhält. „Die Landwirte am Oberlauf bekommen 30 Minuten Wasser am Stück, die am Unterlauf 50 Minuten – und das mehrmals am Tag“, erklärt Mahsal. „Diese Einteilung ist wichtig, denn die Strömung lässt über die Länge des Kanals nach, sodass weiter unten weniger Wasser ankommt.“ Stellt der Wassermanager Probleme fest, wendet er sich an das Ministerium. Neben den offiziellen Zuflüssen zu den Kanälen haben die Bauern eigenständig weitere zahlreiche Wasserentnahmestellen angelegt. Dadurch kam bei den stromabwärts liegenden Nutzern häufig nicht mehr genug Wasser an. Das gehört nun der Vergangenheit an, bestätigt Naseem Akbary, Wasserbauingenieur im Ministerium: „Wir haben sämtliche Anschlüsse neu ausgelegt, sodass der Wassermanager das Wasser heute gleichmäßig verteilen kann.“
Wassermanager haben eine lange Tradition in Afghanistan. Der Posten wird vom Vater auf den Sohn vererbt. Doch dieser muss jährlich in der Ratsversammlung der Wassernutzer in seinem Amt neu bestätigt werden. Mirab Mahsel ist stolz auf das Vertrauen, das ihm die Menschen entgegenbringen: „Seit dem Bau des Kanals ist genug Wasser für alle da. Die Erträge einiger Produkte der Bauern haben sich verdoppelt.“
Programm: Regionaler Infrastrukturentwicklungsfonds (RIDF)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Partner: Afghanisches Ministerium für Finanzen
Durchführungsorganisationen: KfW
Provinzen: Badakhshan, Baghlan, Balkh, Kunduz, Samangan, Takhar
Programmziel: Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der sozio-ökonomischen Grundlagen der afghanischen Gesellschaft und Planungsmechanismen für lokale Verwaltungs- und Staatsorgane.
Gesamtlaufzeit: 2014 – Dezember 2021
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